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Trauer

Prozess des Trauerns

Trauer kann sich auf unterschiedliche Art äußern. Häufig wollen die Hinterbliebenen den Tod des ihnen nahe gestandenen Menschen anfangs nicht wahrhaben. Sie haben das Gefühl zu träumen, fühlen sich selbst wie versteinert, starr. Das kann Stunden, Tage oder Wochen dauern. Dann folgt in der Regel eine Zeit der aufbrechenden Gefühle: Schmerz, Traurigkeit und Angst treten auf, aber auch so widersprüchliche Gefühle wie Lebensüberdruss und Todesangst, Wut und Schuldgefühle. Eine schwere Belastung für Hinterbliebene kann es sein, dass sie Gott in ihrem von Trauer geprägtem Leben nicht spüren. Julie Hausmann hat im vorigen Jahrhundert als gläubige Frau dieselbe Erfahrung machen müssen und schrieb nach dem Tod ihres Mannes folgende Liedstrophe:

Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht: So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich! (Ev. Gesangbuch, Lied 376,3)

Zu sehen und zu glauben, dass Gott dennoch da ist und uns auch durch die "Nacht", auch durch das "finstere Tal" begleitet, ist oft nur durch andere Menschen erfahrbar.

Es ist möglich, dass Trauernde Wut darüber empfinden, verlassen worden zu sein. Ihr Zorn richtet sich dann oft auf andere: auf Ärzte und Ärztinnen, Pflegepersonal, auf Angehörige, Trauerbegleiter/innen oder auf Gott und das Schicksal. Hinter dieser Wut verbirgt sich Kraft.

Wenn Trauernde die aufbrechenden Gefühle zugelassen und durchstanden haben, erinnern sie sich noch einmal an schöne Situationen im gemeinsamen Leben, aber auch an schwierige. Sie finden heraus, womit der oder die Verstorbene ihr Leben bereichert hat. Vielen Menschen hilft es, Orte zu besuchen, an denen sie gemeinsam mit dem oder der Verstorbenen waren. Die Lücke bleibt. Das Suchen und Sich-trennen-müssen hat aber den Sinn, sich immer wieder mit dem oder der Verstorbenen auseinanderzusetzen und zu lernen, mit dem Verlust zu leben und wieder am Leben teilzunehmen.

Für Trauernde

Ansprechpartner*innen und Angebote in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Faltblatt (2021)