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Zur Bedeutung der Friedhöfe

Einführung

Die Berliner Friedhöfe stellen mit ihrer innerstädtischen Lage und Ausgestaltung eine einmalige Besonderheit dar. Praktisch in jedem Stadtquartier gibt es einen oder mehrere Friedhöfe. Sie sind damit wohnungsnahe Orte der Trauer und Abschiednahme von Verstorbenen, Orte der Kontemplation und Zwiesprache mit den Toten und vorangegangenen Generationen. Sie sind Orte der Erinnerung und des Gedächtnisses für die Geschichte der Stadt, besonders die historischen Friedhöfe in der Mitte von Berlin.

Darüber hinaus erfüllen sie jedoch zusätzliche Aufgaben für die Bevölkerung. Sie sind wichtige Naherholungsgebiete inmitten der Stadt, grüne Inseln im Häusermeer neben Parks und Kleingärten. Gerade weil sie ein besonderes Verhalten erfordern – Sammlung, Stille, Andacht – und keine Freizeitparks sind, kommen sie dem besonderen Bedürfnis nach Orten der Ruhe, der Besinnung und des Heraustretens aus der Geschäftigkeit der lauten Stadt entgegen.

Friedhöfe sind auch wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen in der Großstadt. Sie sind keine Naturschutzgebiete, aber gerade in der Stadt spricht viel für die Erhaltung alter Bäume, heimischer Pflanzen und den Schutz wertvoller Rückzugsräume für Tiere. Statt intensiv gepflegten Rasens kann an mancher Stelle eine kräuterreiche Wiese gedeihen und in stillen Winkeln, an Weg- und Gehölzrändern sich "Wildwuchs" in aller Schönheit entfalten.

Aus Sicht des Naturschutzes hat die Bedeutung der Friedhofsflächen in Berlin in den letzten Jahren weiter zugenommen. Dies gilt insbesondere für den Innenstadtbereich, wo alte Begräbnisstätten dauerhaft als Grünflächen erhalten bleiben und nicht versiegelt werden sollen. Angesichts anhaltender Bautätigkeit auf innerstädtischen Brachflächen werden sie damit noch stärker als in der Vergangenheit Rückzugsgebiete seltener und gefährdeter Arten. Belegt wird das u. a. durch Untersuchungen Berliner Ornithologen, die die Vogelarten auf zahlreichen Friedhöfen erfasst und dabei festgestellt haben, dass überall dort, wo ältere Gehölzbestände und dichte Gebüsche vorhanden sind, selbst Waldvögel und Bodenbrüter inmitten der Stadt hervorragende Brutmöglichkeiten finden. Die Untersuchungen des NABU in Friedrichshain-Kreuzberg auf den Friedhöfen an der Bergmannstraße belegen dies.

Ein ideales Umfeld bieten Friedhöfe auch für Moose und Flechten. Auf schattigen Flächen und Sonderstandorten, wie Grabdenkmälern und -einfassungen aus vielen unterschiedlichen Gesteinen und Materialien, finden diese Vertreter des Pflanzenreiches günstige Ansiedlungs- und Lebensbedingungen. Auch für die Aufstellung von Bienenstöcken sind Friedhöfe gut geeignet. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von ihnen.

Aus allen diesen Gründen ist es wichtig, die Friedhöfe in Berlin in der Vielfalt zu erhalten und alles zu unternehmen und zu fördern, damit sie ihre besondere Bedeutung für die Lebenden und die Toten behalten, und allen Versuchen zu widerstehen, sie ausschließlich zu Freiflächen für Freizeiterholung zu deklarieren.

Sie müssen Orte bleiben, und wo sie es noch nicht oder nicht mehr sind, dazu werden, dass Menschen im Gedenken an die Endlichkeit des Daseins (memento mori) heraustreten können aus den Befindlichkeiten dieses Daseins in der Welt und der eigenen Selbstbezogenheit und eintreten können in eine Wirklichkeit im Horizont der Ewigkeit.
 

Weitere Informationen

Impressionen

Naturkundliche Führung über den Alten Luisenstädtischen Friedhof

Naturschutz

Friedhöfe als innerstädtische Lebensräume für Flora und Fauna – Untersuchungen der Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg des NABU-Landesverbandes:

Besonders erhaltenswerte Biotopbäume auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof
Präsentation (6,5 MB)

Wertvolle Strukturen bzw. Kriterien zur Anwendung im Rahmen einer Biotopbaumkartierung
Präsentation (1,3 MB)

Ornithologische Kartierung auf den Friedhöfen an der Bergmannstraße
Präsentation (1,9 MB)
 

Weitere Informationen

Naturlehrpfad
auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof