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Tod

Getrost Gott überlassen

Heute wird der Tod weniger gefürchtet als das Sterben, mit dem viele Hinfälligkeit, Abbau und Leiden verbinden. Die Erwartungen an die Medizin sind groß, den Eintritt des Todes so lange wie möglich hinauszuzögern. Mehr Lebenszeit verheißt erfülltes Leben. Biblisch gesprochen: Ein Mensch stirbt alt und lebenssatt. Doch das ist die Ausnahme. Der Tod kommt zur "Unzeit", bedeutet Abbruch. Der Tod ist unumkehrbarer Ausgang. Für den Verstorbenen hört jegliche Zeit und damit seine je eigene Geschichte auf. Das Schmerzlichste: Der Mensch fällt aus all seinen Beziehungen heraus.

Die Bibel tröstet uns: Gott wird Mensch in Jesus von Nazareth (Weihnachten), setzt sich am Kreuz dem Tod aus (Karfreitag) und überwindet ihn (Ostern). Die Macht des Todes ist von jetzt an der Macht der Liebe untergeordnet, allem Augenschein zum Trotz. Gott spricht dem Menschen im Tod Vollendung zu, auch wenn uns dies in der Erfahrung des Sterbens unzugänglich ist. Niemand kann sich sein Nicht-mehr-da-sein vorstellen, sein Totsein wirklich bedenken. Der Tod ist die einzige Gewissheit im Leben, doch im Glauben kein Argument gegen das Leben. Christen sind "Protestleute gegen den Tod" (Christoph Blumhardt). Sie richten sich nicht im Tod ein; auch nicht in Vertröstung auf ein Danach: Christlich gesehen gibt es keine Wiederkehr der Dinge, keine Seelenwanderung, keine zweite Chance. Das Danach bleibt getrost Gott überlassen.

Als Christen schätzen wir das Leben, von Gott gegeben, als hohen Wert. Das Leben jedes Einzelnen ist kostbar ("Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen …" – 2. Korinther 4,7). Diese Achtung gilt es auch dem Verstorbenen gegenüber zu wahren. Es kann ein letzter Liebesbeweis sein, den Körper sorgfältig und behutsam zu versorgen. Sie können Ihren Angehörigen noch einmal waschen, ankleiden, aufbahren. Nehmen Sie sich Zeit, um bei dem oder der Toten zu sitzen und ihn/sie zu verabschieden. Rufen Sie ruhig Ihre Familie und Ihre Freunde zusammen und halten Sie gemeinsam Totenwache. Sprechen Sie über gemeinsame Zeiten, singen Sie, beten Sie, wenn Ihnen danach ist. Sie können auch einen Seelsorger oder eine Seelsorgerin, eine Pfarrerin oder einen Pfarrer rufen, die Ihren Verstorbenen aussegnen.

Gott sprach zu Mose: "Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten."
(2. Mose 33,14)