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Stimmen der Toten – Lesungen im Lichtraum von James Turrell

Der Dorotheenstädtische Friedhof gehört zu den prominentesten Friedhöfen Berlins: Einige der bekanntesten deutschen Schriftsteller*innen, Philosophen und Künstler*innen – darunter Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich August Stüler, Bertolt Brecht oder Christa Wolf – haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Detail Veranstaltungsflyer "Stimmen der Toten" (April bis September 2019)
Detail Veranstaltungsflyer

Wer waren diese Menschen und wie erinnern sich Menschen, die ihnen nahe standen, an ihre Freund*innen, Verwandte und Weggefährt*innen? In einer außergewöhnlichen Lesereihe kommen die Toten noch einmal zu Wort – in ihren Texten, Bildern und Liedern, vorgestellt von Menschen, die ihnen zu Lebzeiten vertraut waren.

Die Veranstaltungsreihe der Stiftung St. Matthäus in Kooperation mit dem Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte findet von April bis September immer am ersten Samstag des Monats zum Sonnenuntergang in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs I statt.

Die 1928 erbaute Friedhofskapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs wurde am 8. Juli 2015 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wiedereröffnet. Der durch den US-amerikanischen Licht-Künstler James Turrell gestaltete Raum ermöglicht einzig­artige Raumerfahrungen: Vergleichbar der Lichtwirkung einer gotischen Kathedrale sind die von Turrell geschaffenen Räume nicht im herkömmlichen Sinne "beleuchtet", sondern von Licht und Farbigkeit erfüllt.

6. April 2019, 19.30 Uhr | Jenny Erpenbeck über Fritz Erpenbeck
Fritz Erpenbeck (6.4.1897 – 7.1.1975) war Schriftsteller, Publizist und Schauspieler. Er wirkte an zahlreichen Bühnen in Deutschland sowie – nach seiner Emigration in die Sowjetunion – als Redakteur diverser Zeitschriften. Zurück in Ostdeutschland, war er Leiter der Hauptabteilung Darstellende Kunst und Musik beim Ministerrat der DDR und Chefdramaturg der Berliner Volksbühne. Die Regisseurin und Schriftstellerin Jenny Erpenbeck erinnert sich an ihren Großvater.

4. Mai 2019, 20.30 Uhr | Hans Wall über Ernst Litfass
Ernst Litfaß (11.2.1816 – 27.12.1874) war Druckereibesitzer, Verleger und wurde als Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäule bekannt. Als Herausgeber von Flugschriften und Zeitungen sowie später als königlicher Hof- und Buchdrucker prägte er die Medienöffentlichkeit Preußens entscheidend. Für sein wohltätiges Engagement wurde der "König der Reklame" vielfach ausgezeichnet. Der Unternehmer und Mäzen Hans Wall widmet ihm einen Abend.

1. Juni 2019, 21.00 Uhr | Wolfgang Huber über Dietrich Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer (4.2.1906 – 9.4.1945) war evangelischer Theologe. Als Vertreter der Bekennenden Kirche engagierte er sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Nach seiner Inhaftierung wurde er in den letzten Kriegstagen im Konzen­trationslager Flossenbürg hingerichtet. Bischof a. D. Dr. Wolfgang Huber erinnert mit seinem neuen Buch "Dietrich Bonhoeffer: Auf dem Weg zur Freiheit" an einen großen Protestanten.

6. Juli 2019, 21.15 Uhr | Christoph Hein über Hans Mayer
Hans Mayer (19.3.1907 – 19.5.2001) war einer der einflussreichsten Literaturwissenschaftler der Nachkriegszeit. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, Geschichte und Musik wurde er zu einem Protagonisten literarischer Außenseiter und einem Grenzgänger zwischen Ost- und Westdeutschland. Christoph Hein, Schriftsteller und Essayist, lässt ihn durch Textcollagen wieder zu Wort kommen.

3. August 2019, 20.45 Uhr | Thomas Martin über Wolfgang Herrndorf
Wolfgang Herrndorf (12.6.1965 – 26.8.2013) war Schriftsteller, Maler und Illustrator. Bekannt geworden mit seinem Roman "Tschick", verarbeitete er in seinem Blog "Arbeit und Struktur" sein Leben mit einer tödlichen Krankheit. Im Sommer 2013 setz­te er seinem Leben ein Ende. Der Dramatiker, Lyriker und Essayist Thomas Martin erinnert an einen besonderen Menschen.

7. September 2019, 19.30 Uhr | Daniela Dahn über Egon Bahr
Egon Karl-Heinz Bahr (18.3.1922 – 19.5.2015) war ein deutscher Politiker: Bundesminister für besondere Aufgaben sowie Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Bundesgeschäftsführer der SPD. Sein Leitwort "Wandel durch An­näherung" prägte während der Kanzlerschaft Willy Brandts das Verhältnis der beiden deutschen Staaten entscheidend. Die Schriftstellerin und Journalistin Daniela Dahn stellt ihn vor.


Veranstaltungsort
Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs I, Chausseestraße 126, 10115 Berlin

Tickets
12 € (ermäßigt 6 €) erhältlich an der Kapellenkasse vor Veranstaltungsbeginn. Reservierung empfohlen unter evfbs.de/tickets

Veranstalter
Stiftung St. Matthäus in Kooperation mit dem Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte